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Geschichte

Gründer:  Ignaz Poppe mit seiner Frau

gründete die Tischlerei 1885 Am Graben in Heiligenstadt (heute Robert- Koch - Straße 2)

Stadtanzeiger (Amtsblatt) Heilbad Heiligenstadt vom 20. Mai 2005
Vom "Patent-Schlafsopha" zu Energiesparfenstern- und türen aus Holz

120 Jahre Firma Poppe, Tischlerei und Bestattungen, in Heiligenstadt

Eine "Etablissements-Anzeige" von Tischlermeister Ignaz Poppe in der Heiligenstädter Lokalpresse vom Oktober 1885 vermeldete: "Einem geneigten Publikum von Heiligenstadt und Umgegend hierdurch die Anzeige, daß ich mich hierselbst (Meierei) als Bau- und Möbeltischler etabliert habe. Indem ich um geneigte Aufträge bitte, versichere ich bei billigen Preisen eine ebenso prompte als reelle Bedienung."

In der Gegenwart liest sich die Firmenempfehlung so, in einem Geschäfts-brief aus dem Jahr 2005, geschrieben von Tischlermeister Hartmut Poppe: "Sehr geehrte Damen und Herren, wir möchten uns Ihnen heute als kompe-tenter Hersteller von Isolierglasfenstern und Haustüren vorstellen. Wir sind ein Tischlereibetrieb ... mit über hundertjähriger Tradition ... in der vierten Generation. Seit 1990 produzieren wir Energiesparfenster und – türen aus Holz und führen Innenausbau-Arbeiten aus. Referenzobjekte sind u. a.:

Bischöfliches Konvikt Lindenallee, Eichsfelder Heimatmuseum (denkmal-geschütztes Fenster), Umbau des Solidor-Gebäudes zum Gebäude des Landratsamtes, Wohn- und Geschäftshaus "Deuschle-Eck"  (Commerzbank Wilhelmstraße/Schöllbach), Rathaus Suhl, gegenwärtig laufende Fenster-produktion für den "Reichshof" in der Wilhelmstraße.

Darüber hinaus stellt sich "Bestattungen Poppe" am Kasseler Tor 15 vor als "Haus Ihres Vertrauens in der 4. Generation, ... ältestes Bestattungsinstitut in Heilbad Heiligenstadt seit 1885".

"Obwohl die Geschäftsanzeige vom Oktober 1885 stammt, haben wir bisher jedes Firmen-Jubiläum im Mai begangen. Seit ich mich erinnern kann, war in unserer Familie immer die Rede davon, dass Opa Ignaz im Mai 1885 Am Graben ("Alte Meierei"), jetzt Robert-Koch-Straße, begonnen hat: mit Möbelbau nach Maß und einem, wie es damals hieß ‚Sargmagazin’", weiß Tischlermeister Rudi Poppe, der das Geschäft am 1. Januar 1992 seinem Sohn Hartmut übergab.

Ein Gespräch mit dem Elternpaar Karola und Rudi Poppe sowie mit Sohn Hartmut und Schwiegertochter Andrea, die als "Fachgeprüfte Bestatterin" im Bestattungsunternehmen arbeitet, ist viel mehr als eine angeregte Unterhaltung über eine interessante Familiengeschichte. Hier wird zugleich spannende Zeitgeschichte im Detail lebendig. Karola Poppe half ihrem Mann im Geschäft mit, im einzigen privaten Bestattungsunternehmen Heiligenstadts zu DDR-Zeiten.

Doch zurück zu den Anfängen, als andere Offerten des Familienbetriebes Poppe den Kauf eines "Patent-Schlafsophas" empfahlen, das sich in einer Viertel Minute in ein vollständiges "Matratzenbett" umwandeln ließ.

Mit einer kleinen Werkstatt an der "Alten Meierei" (Gelände der Polizei-Inspektion) hatte Ignaz Poppe begonnen und sich auch mit Drechslerarbeiten einen Namen gemacht. Angesiedelt in zwei Wohnhäusern, gab es den Möbelbau und das Sargmagazin, denn, das sagen seine Nachfahren auch heute noch: "Von der Wiege bis zur Bahre braucht der Mensch einen Tischler." 1925 übernahmen seine beiden Söhne Ignaz und Karl das Unternehmen; nach einer geschäftlichen Trennung 1928 führte Ignaz die Firma allein weiter, bis 1952. Der allgemeine technische Fortschritt und die Firmenentwicklung zeigten sich deutlich in Formulierungen wie "Holzdrechslerei mit elektrischem Betrieb", "Tischlerei mit Kraftbetrieb" oder auch in einer Geschäftsanzeige vom Frühjahr 1925, zum 40. Firmen-Geburtstag: Da gab Ignaz Poppe für sein "Möbelmagazin" die Telefonnummer "Heiligenstadt 98" an!

"Wer es geschafft hatte, seinen Betrieb über Inflation und Kriegsjahre hinweg zu retten, konnte von Glück sagen", unterstreicht der heute 77 Jahre alte Rudi Poppe. Er hatte, nach erfolgreich abgeschlossener Meisterprüfung, 1952 die Firma von Vater Ignaz übernommen und stellte sie auf eine Bautischlerei um. Nebenbei wurden Kleiderschränke für den Konsum produziert.

Die Schilderung von Beerdigungsvorbereitungen klingen heute fast schon wie aus einer anderen Welt. Zwei Beschäftigte brachten den bestellten Sarg auf einem zweirädrigen Handkarren zum Trauerhaus. Die Abholung zum Friedhof, mit Pferden und Trauerwagen, oblag dem Fuhrunternehmer Jahn.

"Zwischen 1959 und 1972 standen mehr als einmal im Staatsauftrag Leute vor der Tür, die auf mich Druck ausübten, mich dazu zwingen wollten, aus meinem Betrieb eine Produktionsgenossenschaft des Handwerks (PGH) zu machen oder ihn zu verstaatlichen; immer wieder haben sie es versucht, doch immer wieder gingen sie zähneknirschend weg", erzählt Rudi Poppe, langjähriger Obermeister.

1956 kam der Neubau; 1967, nach Abriss des alten Teils, der zweite Neubau, mit einem Maschinenraum.

"Es tat oft weh, mit ansehen zu müssen, wie das Handwerk von staatlicher Seite kaputt gemacht wurde, stellt Rudi Poppe fest und ergänzt: "Wir durften nicht die Löhne in der Höhe zahlen wie in der PGH oder in einem volkseigenen Betrieb." Aber etwas zeichnete den Handwerksbetrieb aus. Nach dem Motto: "Nun erst recht!" hielten Poppes stets am hohen Niveau ihrer Arbeit fest und vernachlässigten auch nie die wichtigen "Kleinigkeiten". Aus seinen frühen Kindertagen weiß Sohn Hartmut: Kein staatlicher Betrieb leimte einen defekten Stuhl oder ging am Heiligabend wegen einer Fensterreparatur zu einem Kunden, aber sein Vater!

Und noch heute erinnert sich Vater Rudi, der der Prüfungskommission der Handwerkskammer angehörte, gern an diesen Bereich seiner Tätigkeit: "Es hat immer Spaß gemacht, jungen Leuten etwas beizubringen."

Vater und Sohn betonen gemeinsam: Egal unter welcher Leitung und in welcher Zeit, schon immer hatte die Firma Poppe sehr gute, verlässliche Mitarbeiter. Ohne Unterbrechung kann das Unternehmen auf eine 120 jährige Lehrausbildung verweisen.

Nachdem Hartmut Poppe in der Tischlerei Josef Montag in Martinfeld zum Tischlermeister ausgebildet wurde, kündigt sich inzwischen – und darüber freut sich die ganze Familie – die 5. Handwerkergeneration an. Andrea und Hartmut Poppes Sohn Gereon wird in der Tischlerei Arnold Schmerbauch in Westhausen zum Tischler ausgebildet. Christine Bose



Allgemeiner Anzeiger Eichsfeld vom 25. Mai 2005
120 Jahre Tischlerei und Bestattungen Poppe

Tischler in der 5. Generation wird ausgebildet

Heiligenstadt (cb.) Eine "Etablissements-Anzeige" von Tischlermeister Ignaz Poppe vermeldete 1885 in der Heiligenstädter Lokalpresse: "Einem geneigten Publikum... hierdurch die Anzeige, daß ich mich hierselbst als Bau- und Möbeltischler etabliert habe..."

Im Jahr 2005 liest sich die Firmenempfehlung so, geschrieben von Tischlermeister Hartmut Poppe: "Wir sind ein Tischlereibetrieb ... mit über hundertjähriger Tradition ... in der vierten Generation. Seit 1990 produzieren wir Energiesparfenster und -türen aus Holz und führen Innenausbau-Arbeiten aus. Referenzobjekte sind u. a.: Bischöfliches Konvikt, Eichsfelder Heimatmuseum (denkmalgeschützte Fenster), Umbau des Solidor-Gebäudes zum Gebäude des Landratsamtes, Wohn- und Geschäftshaus "Deuschle-Eck" (Commerzbank Wilhelmstraße/Schöllbach), Rathaus Suhl, gegenwärtig laufende Fensterproduktion für den "Reichshof" in der Wilhelmstraße.

Darüber hinaus stellt sich "Bestattungen Poppe" am Kasseler Tor 15 vor als "Haus Ihres Vertrauens in der 4. Generation, ... ältestes Bestattungsinstitut seit 1885" - geführt von Hartmut Poppe und Ehefrau Andrea als "Fachgeprüfte Bestatterin".

Mit einer kleinen Werkstatt an der "Alten Meierei" am Graben, (heute Robert-Koch-Straße) hatte Ignaz Poppe begonnen. 1925 übernahmen seine Söhne Ignaz und Karl das Unternehmen; nach einer geschäftlichen Trennung 1928 arbeitete Ignaz allein weiter, bis Sohn Rudi 1952 nach seiner Meisterprüfung die Tischlerei übernommen und auf eine Bautischlerei umstellte, nebenbei Kleiderschränke für den Konsum produzierte und obendrein Jahrzehnte lang Mitglied der Prüfungskommission der Handwerkskammer und Obermeister war. Rudi Poppes Ehefrau Karola half immer mit und unterstützte ihn. Beide weigerten sich, ihren Betrieb zu verstaatlichen oder in eine Produktionsgenossenschaft des Handwerks (PGH) umzuwandeln. 1956 kam der Neubau; 1967, nach Abriss des alten Teils, der zweite Neubau, mit einem Maschinenraum.

"Es tat weh, mit ansehen zu müssen, wie das Handwerk vom Staat kaputt gemacht wurde", erinnert sich Rudi Poppe. Die Löhne hatten bei privaten Handwerkern niedriger zu sein als im volkseigenen Betrieb oder in einer PGH." Nach dem Motto: "Nun erst recht!" hielten Poppes stets am hohen Niveau ihrer Arbeit fest und boten auch kleine Dienstleistungen an: Kein staatlicher Betrieb leimte einen defekten Stuhl oder reparierte am Heiligabend beim Kunden ein defektes Fenster, aber Rudi Poppe.

Der inzwischen Siebenundsiebzigjährige und sein Sohn Hartmut betonen: Egal wann und unter welcher Leitung, immer hatte die Firma Poppe sehr gute Mitarbeiter. Nachdem Hartmut Poppe bei Tischlermeister Josef Montag in Martinfeld ausgebildet wurde, kündigt sich die 5. Handwerkergeneration an. Andrea und Hartmut Poppes Sohn Gereon wird gegenwärtig auf eigenen Wunsch in der Tischlerei Schmerbauch in Westhausen zum Tischler ausgebildet.

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